Keine Korea-Reise sei vollständig ohne den Besuch eines traditionellen Badehauses, haben wir uns sagen lassen. Schon auf dem Schiff nach Korea gab es Saunen und Whirlpools an Bord, die von den koreanischen Mitreisenden sofort nach dem Ablegen in Beschlag genommen wurden. Als ohnehin begeisterte Sauna- und Thermenbesucher schien es uns daher ein passender Abschluss, unseren letzten Tag in Südkorea im Hurshinchung Spa zu verbringen. Es war nicht nur ein perfekter Wellnesstag in einem der größten Spas in Asien, sondern auch ein Eintauchen in eine andere Kultur.
Am Eingang wies man uns den Weg zu den Damen- bzw. Herrenumkleiden. „Wir sehen uns dann drinnen“. Also erstmal schauen wie das die Koreaner hier so machen. Schnell war klar, dass man hier nicht viel braucht – keine Bademäntel, keine umgeschlungenen Handtücher. Man zog sich einfach splitternackt aus und begab sich ins Spa. Also, tief Luftholen, und hinter den Koreanern her, die sich natürlich alle erstmal umschauen was die blonde Frau hier macht. Riesige Duschbereiche waren das erste auf das mein Auge fiel. Keine normalen Duschen, sondern alle auf halber Höhe, davor kleine Plastikstühlchen, es wirkt etwas wie im Zwergenland. Die Koreanerinnen saßen auf den Stühlchen und schäumten und schrubbten sich was das Zeug hielt, stundenlang. Anscheinend Teil des Baderituals. Unter einer hohen Kuppel erstreckte sich eine wunderschöne auf mehreren Ebenen angelegte Badelandschaft – Pools verschiedenster Wassertemperaturen, Wasserfälle, Salzbäder, Whirlpools, Höhlen, Outdoor-Bereiche, Saunen, Dampfbäder. Es gab auch ungewöhnliche Dinge wie Becken mit neongrünfarbenem Wasser (was das war konnte ich leider nicht rausfinden – abgefärbt hat es zum Glück nicht) und ein ‚Champagnerbad‘. Nur eines gab es nicht: Männer. Angesichts der Größe des Spas kaum vorzustellen dass es das gleiche nochmal für Männer geben sollte, aber so war es.
Gerade als ich mich damit abgefunden hatte, dass wir diesen Tag wohl getrennt verbringen werden, und eine Nachricht für Mario am Eingang hinterlassen wollte, wann wir uns wieder treffen sollten, entdeckte ich eine Tür, die den Weg zum ‚Grand Resting Room‘ wies. Sofort wurde ich zurückgepfiffen als ich nackt durchgehen wollte, hier war eine ‚uniform‘ erforderlich, wurde mir mitgeteilt. Also zog ich mir eine der bereitliegenden schlafanzugähnlichen Hemden und Hosen an, und begab mich, nun dem Dresscode genügend, zum Ruhebereich einen Stock tiefer. Hier gab es große geheizte Steinflächen, auf denen die Badegäste lagen, warme, kalte und Aroma-Räume. Und es gab Männer hier. Auch meinen, der inzwischen auch ‚uniformiert‘ den Weg zum gemischten Ruhebereich gefunden hatte. Wir vereinbarten den nächsten Treff im Ruhebereich und gingen wieder zum Schwitzen mit den Koreanern. Und obwohl wir den ganzen Tag da waren, schafften wir es kaum alle Saunen und Pools einmal auszuprobieren, so riesig war das Angebot.
Aufgeweicht vom heißen Wasser, müde aber total happy machten wir uns am Abend direkt vom Spa auf zum Flughafen. Entspannter hätte unser Aufenthalt in Korea nicht enden können.