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Die Entdeckung der Langsamkeit

Posted by on 29. Februar 2012

In Laos ticken die Uhren anders. Keine Hektik, kein Stress, hier geht alles ganz gemächlich voran. Man sagt den Laoten nach, sie seien eines der entspanntesten Völker der Welt. Überall werden Hängematten aufgehängt und Nickerchen gemacht. Und wenn die Leute erstmal schlafen, kann sie so schnell nichts aus der Ruhe bringen. Da ist dem schlummernden Hoteleigentümer hinter der Rezeption egal ob man auschecken will, der schlafende Bauer am Marktstand verkauft erstmal lieber nichts und der Shopeigentümer muss sich dreimal überlegen, ob er für eine Flasche Wasser wirklich die Augen aufmachen will. Selten mussten wir in einem Land so lange darauf warten, dass wir Dinge bezahlen durften. Eins haben wir auf jeden Fall gelernt: Man darf sie nicht hetzen, die Laoten.

Wenn man als Besucher auch einmal so richtig auf laotische Art entspannen will, ist keine Destination in Laos besser zum Faulsein geeignet als Si Phan Don – zu deutsch die viertausend Inseln. Kurz vor der Grenze zu Kambodscha weitet sich der Mekong zu einer Breite von 14 km aus, und die riesige Wasserfläche ist übersät mit unzähligen Inseln, von denen nur ein paar wenige größere bewohnt sind. Links und rechts der grossen Inseln gibt es riesige Wasserfälle, die den Franzosen während der Kolonialzeit das Leben schwergemacht haben, da sie ein unüberbrückbares Hindernis für die Handels-Schifffahrt auf dem Mekong von Vietnam hinauf bis nach China darstellten. Die Franzosen bauten schließlich eine Eisenbahnstrecke über die beiden großen Inseln Don Khong und Don Det, sodass man Kriegs- und Transportschiffe, Güter und Menschen für einige Kilometer mit einem Zug von unterhalb der Wasserfälle nach oberhalb transportieren konnte.

Aber kaum jemand kommt hierher um die Überreste der französischen Kolonialherrschaft zu sehen. Man kommt um den Sonnenuntergang über der Insellandschaft zu sehen, um auf der Terrasse seines Bungalows in der Hängematte zu schaukeln und einfach mal ein paar Tage nichts zu tun, außer vielleicht das lange angefangene Buch zu Ende zu lesen und dabei einen Mojito mit Laolao (laotischem Schnaps den hier jeder selber brennt) zu trinken. Zur Abkühlung kann man ab und zu in den Mekong springen und zu einer anderen Insel schwimmen. Aber dann nichts wie zurück in die Hängematte. Als Langzeitreisende genossen wir diese Ruheinsel sehr. Manchmal braucht man ein paar Tage Auszeit, um all die neuen Eindrücke, die sonst täglich auf einen einströmen, zu verarbeiten.

 

So ganz konnten wir es dann aber doch nicht lassen: An einem Tag mieteten wir uns Fahrräder und fuhren über die alte Eisenbahnbrücke, für die Inselbewohner inzwischen Wegezoll verlangen, bis zur Südspitze von Don Khong, wo der Mekong so tief ist, dass hier noch eines der letzten Rückzugsgebiete der fast ausgestorbenen Irrawadi-Flussdelfine ist. Und prompt erspähten wir einige der Delfine mit unserem Fernglas – immer wieder kamen die riesigen Flussbewohner zum Atmen an die Oberfläche. Nette Unterhaltung während dem Frühstück!

Ansonsten aber galt: Entspannen, den Einheimischen beim Fischen zuschauen, Frühlingsrollen essen und die Langsamkeit des laotischen Lebens für uns entdecken.

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