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Die Reifenparty

Posted by on 20. Februar 2012

Obwohl der Name vermuten lässt, dass es noch zwölf andere Highways gibt, ist die sogenannte Route 13 die einzige Hauptstraße, die im langgestreckten Laos von Norden nach Süden führt. Der lange und langsame Weg von Luang Prabang in die Hauptstadt Vientiane führt durch spektakuläre Berglandschaften, und die staubige Straße ist gesäumt von ärmlichen Dörfern, deren Bewohnern in Bambushütten leben, mit Körben auf dem Rücken Brennholz sammeln gehen, und sich an Brunnen in der Dorfmitte waschen. Die wenigen Häuser aus Stein tragen fast immer eine Aufschrift, dass sie von einer Hilfsorganisation wie z.B World Vision gebaut worden sind. Trotz der offensichtlichen Armut hier strahlten die Leute am Straßenrand eine gewisse Zufriedenheit aus.

Wir beschlossen, den Weg in die Hauptstadt in Vang Vieng zu unterbrechen. Man könnte Vang Vieng als kleines Dörfchen in idyllischer Berglandschaft beschreiben, oder treffender als eine Mischung aus Backpacker-Hochburg, Spaßbad, Drogenfreihandelszone und riesiger Freiluft-Bar. Es hat sich in Vang Vieng als Pflichtprogramm etabliert, einen aufgeblasenen LKW-Schlauch als Schwimmreifen zu mieten, mit dem man dann mehere Kilometer den Fluss hinunter durch besagte Landschaft treiben kann. Das Flußufer ist gesäumt von Bars, mit Tischen im seichten Wasser, abenteuerlichen Wasserrutschen, Sprungtürmen und Schaukeln, die die Laoten unter Nichtbeachtung nicht vorhandener Sicherheitsvorkehrungen zusammengezimmert haben. Musik dröhnt durch die Lautsprecher, und die Party entlang des Flußes dauert hier von morgens bis spät in die Nacht. Unterwegs im Fluss schwimmt man an untergetauchten Wasserbüffelherden vorbei, und ab und zu klettern ohne Vorwarnung laotische Kinder auf den Reifen und fahren ein Stück mit.

Vang Vieng ist ein Phänomen, dass sich schwer in Worte fassen lässt. Inzwischen ist die Party auf dem Fluss schon so berühmt, dass sich Touristen älteren Semesters nach Vang Vieng verirren, sich dann mit einen Boot den Fluss entlang chauffieren lassen und die Bars und Leute in den Schwimmreifen fotografieren.

Manche versanden hier wochenlang. Wenn man hier Essen geht, kann man in für geringen Aufpreis Marihuana etc in seinen Cocktail mischen lassen, und betrunkene oder sonstwie zugedröhnte Personen torkeln regelmäßig grölend die Hauptstrassse entlang. Auch das ist Vang Vieng. Entsprechend ist auch die Unfallstatistik von Leuten die im Fluss ertrinken oder sich bei Sprüngen von abenteuerlichen Türmen oder Schaukeln tödlich verletzen (im Schnitt ist in Vang Vieng in den letzten Jahren ein Tourist pro Monat ums Leben gekommen). Obwohl wir uns in dieser Teenager-Republik nicht wirklich zuhause fühlten, einen Tag lang im Lkw-Reifen eine Party auf dem Fluss zu feiern hat echt Spaß gemacht – auch ohne Magic Mushrooms.

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