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Renaissance im Sultanat

Posted by on 18. Juni 2012

Das erste mal fragten wir uns, ob die Anzeige an der Zapfsäule vielleicht kaputt ist. 3.6 Rial? Das sind umgerechnet ca 7,50€. Für Volltanken. Willkommen im Sultanat von Oman.

Zwar ist nicht alles ganz so billig wie das Benzin hier, aber Oman ist eine absolut lohnende Destination. Seit Sultan Qabus bin Said al Said 1970 seinen Vater vom Thron vertrieben und selbst die Macht als absoluter Monarch ergriffen hat, hat sich in Oman viel verändert. Heutzutage wird der 23. Juli, der Tag an dem Qabus an die Macht kam, in Oman als Tag der Renaissance gefeiert. Der neue Sultan hat das Land tatsächlich nach jahrzehntelanger politischer Isolation in die Moderne geführt, und zumindest einen Teil der Gewinne aus der Ölindustrie in Infrastruktur, Bildung und das Gesundheitswesen investiert. 1970 soll es noch kaum asphaltierte Strassen im Land gegeben haben, heute dagegen fährt man auf Strassen, die deutschen Autobahnen Konkurrenz machen. Im November 2010 hat das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen Oman als die Nation gelistet, die sich in den vergangenen 40 Jahren am meisten entwickelt hat. Qabus al Said erkennt als einer der wenigen arabischen Nachbarn Israel als Staat an, nimmt im Gegensatz zu anderen arabischen Ländern ein neutrale Position zwischen dem Westen und Iran ein, und hat den Medien mehr Freiheit gewährt (auch wenn es noch immer verboten ist den Sultan in irgendeiner Weise zu kritisieren). Es gibt zwar vereinzelte Rufe nach Demokratie, aber Oman gilt als eines des stabilsten Länder in der arabischen Welt.

Trotz des rasanten Fortschritts hat es Oman geschafft, sein kulturelles und historisches Erbe nicht über Bord zu werfen und ist damit ein bißchen zum Musterland der Region geworden. Auch wenn der Tourismussektor hier in letzter Zeit stark wächst und die Infrastruktur beeindruckend ist, wirkt das Land noch sehr ursprünglich und ist bisher vom Massentourismus verschont geblieben. Wir hoffen das hält noch eine Weile an.

Die Hauptstadt Maskat hebt sich deutlich von anderen Hauptstädten der Region ab. Es gibt kaum Hochhäuser, und fast alle Neubauten werden gemäß entsprechender Richtlinien im traditioneller Stil gebaut, mit Kuppeln und mit Arabesken verzierten Fenstern. Die Neustadt von Maskat sieht daher fast so traditionell aus wie die Altstadt, und gibt der Hafenstadt ein besonderes zeitloses Flair. Landschaftlich ist Oman abwechslungsreicher als die Emirate, da man neben den Sandwüsten auch richtige Gebirge findet. Eine unserer ersten Anlaufstellen war Jebel Shams, von der neugeborenen Tourismusbranche auch als Omans Grand Canyon vermarktet. Und sie haben nicht mal so ganz unrecht… Auf gut ausgeschilderten Wanderwegen kann man entlang der Steilwand in den Canyon wandern, unterwegs trifft man dabei nur Ziegen, die in der felsigen Gegend das letze Grün von den dornigen Büschen knabbern. Ansonsten führte unser Weg in das wunderschöne Wadi Tivi, zum Schwimmen in einer Doline (einem mit Meerwasser gefüllten Sinkloch) und zum Picknick im palmenbestandenden Wadi Shab. Fast jede omanische Stadt hat ein mehr oder weniger gut erhaltenes Fort. Die meisten der Forts stammen aus Zeiten der Yaruba-Dynastie im 16. und 17. Jahrhundert und waren Verteidigungsanlagen im Kampf gegen die Portugiesen, die die omanischen Imame 1650 endgültig aus dem Land vertrieben. Das als Festung ausgebaute Wohnschloss von Jabrin gab neben dem Ausblick auf die umliegende Wüstenlandschaft auch Einblick in das damalige Hofleben, in dem Angreifer durch versteckte Ausgüsse in den Türbögen mit heißem Dattelsaft übergossen wurden. Ein Highlight waren die nistenden Schildkröten an der östlichsten Spitze der arabischen Halbinsel, aber die sind eine Geschichte für sich…

Ein großer Unterschied zu den Emiraten waren für uns die Einheimischen. Während es in den VAE extrem schwierig war mit Emiratis in Kontakt zu kommen, da diese im Allgemeinen eine recht elitäre Haltung haben und lieber unter sich bleiben, waren die Omanis, die wir unterwegs getroffen haben, viel aufgeschlossener und kontaktfreudiger. Es hat Spaß gemacht, hier unterwegs zu sein – nicht nur weil man für 7,50€ volltanken kann.

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