Nachdem wir uns knapp vier Monate mit Zügen, Bussen und Fähren von Deutschland bis hierher nach Südkorea bewegt haben, war nun nach einem gründlichen Preisvergleich von Fähr- und Flugtickets der Zeitpunkt des ersten Flugs auf der Reise gekommen. Die Suche nach dem besten Weg auf die Urlaubsinsel Jeju-do ergab, dass die Fähre von Mokpo, an Koreas Südspitze, genauso so teuer ist wie der Flug direkt von Seoul. Zusammen mit dem (auf dem TGV basierenden) Schnellzug KTX von Seoul nach Mokpo wäre diese ‚Überlandoption‘ doppelt so teuer geworden wie per Flugzeug.
Bei der ersten Airline unserer Reise namens Jeju Air (einer koreanischen Version von Easyjet) kam unser Gepäck zum ersten Mal seit der Abreise auf die Waage. Interessant für uns Inventur zu machen, wieviel wir mit uns rumtragen. Im Mai waren wir mit 13-14 kg pro Rucksack gestartet. Aber obwohl wir von China schon 6 kg per Päckchen nach Deutschland geschickt haben, brachten unsere Rucksäcke noch jeweils 16,5 kg auf die Waage, zusätzlich zu den 5,5 und 4,5 kg die schon ins Handgepäck ausgelagert waren. Man muss dazusagen dass wir zu diesem Zeitpunkt alle Jacken, Jeans, feste Schuhe etc im Rucksack hatten, und das Handgepäck voller Proviant – trotzdem war es es guter Anstoss, das Gepäck nicht weiter wachsen zu lassen.
Zum Glück ist bereits Nebensaison, denn im Sommer pilgert der Großteil der koreanischen Urlauber nach Jeju. Daneben gilt es als „Honeymoon Island“, insbesondere im April und Mai wenn die meisten Hochzeiten stattfinden. Aber auch im September haben wir andere frisch verheiratete Paare gesehen – in Korea erkennbar am absichtlich unverhohlenen „Partnerlook“.
Die Vulkaninsel hat pechschwarze und blütenweisse Strände, beeindruckende röhrenförmige Lavahöhlen und zahlreihe Vulkankrater, darunter Ilchungbong, ein in der Brandung an der Ostküste liegender Lavatopf, und Halla-san, der Hauptgipfel auf Jeju und mit 1 950 m höchster Berg in Südkorea. Von unsrer leicht muffligen, traumhaft günstigen Unterkunft im Norden war alles gut erreichbar und auch mit dem Wetter hatten wir Glück. So konnten wir unser erstes Flugziel mit einer Mischung aus Wandern, Strand und Besichtigungen voll genießen.
Auf dem Rückweg zum Festland nach Busan haben wir dann aber lieber wieder aufs Fliegen verzichtet und die Nachtfähre genommen.