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Laut, lauter, China

Posted by on 10. August 2011

China ist laut. Meist ist es witzig oder belustigend, manchmal raubt es einem aber auch den letzten Nerv (oder den Schlaf).
Es fängt bei den Geräuschen an, die die allermeisten Chinesen beim Essen von sich geben. Es ist hier völlig normal und gebräuchlich, lautstark zu schlürfen, zu schmatzen und zu rülpsen. Des weiteren ist es der Regierung trotz „Anti-Spuck-Kampagnen“ noch nicht gelungen, den Großteil der Bevölkerung vom, ich nenne es mal vorsichtig ‚Ausspucken wo man grade geht und steht‘, abzubringen. Ständig hört man irgendwen lautstark seinen Schleim aus den Windungen der Nebenhöhlen oder sonstwoher zu sammeln, um dann auszuspucken – wenn man wohlerzogen ist, in den Papierkorb, ansonsten auch gerne einfach auf den Boden. Im vollgepackten Zug kann das bisweilen echt eklig werden, und kulturelle Unterschiede hin oder her, dann scheint China manchmal viel mehr Entwicklungsland als es die modernen sauberen Riesenstädte suggerieren.
Das alles ist jedoch nur die ‚leise‘ Geräuschkulisse. Richtig laut wird China durch andere Dinge. Zum Beispiel durch Busse, die ihre Stationen nicht nur den Passagieren im Bus ansagen, sondern auch Lautsprecher nach außen haben. Der chaotische Verkehr erfordert außerdem den ständigen Einsatz der Hupe. Auch werden Ansagen, egal welcher Art, am liebsten durch tragbare Megaphone getätigt. So brüllen Straßenverkäufer ihre Angebote in Lautsprecher (manchmal haben sie sogar ein kleines Aufnahmegerät drangekoppelt, das den Verkaufsslogan in Endlosschleife wiedergibt), Schaffner im Zug gehen mit Megaphon durchs Abteil um sicherzustellen, dass auch sicher allen Fahrgästen ihre superwichtige Durchsage in den Ohren klingelt. Das beste war jedoch neulich, als eine Sicherheitsbeamtin am Bahnhof einzelne Leute, die sich erlaubt hatten sich irgendwo hinzusetzten wo kein Wartesaal war, mit dem Megaphon vor dem Mund auf ihr Vergehen hinwies. Sie stand dabei einen Meter entfernt von ihren ‚Opfern‘, und trötete ihnen direkt ins Gesicht. Persönliche Kommunikation scheint out zu sein.
Auch viele andere Chinesen nutzen technische Geräte, die Lärm produzieren, ohne Rücksicht auf Verluste. Während der vielen langen Zugfahrten wurden wir immer wieder Zeuge davon, wie Leute in höchster Lautstärke irgendwelche Thriller auf ihrem Laptop schauen, Musik von Handys oder anderen Geräten abspielen (gerne auch mitten in der Nacht) oder sich am Telefon anschreien, als ob es um Leben und Tod geht. Wenn man kein technisches Gerät zum Lärmmachen dabei hat, kann man sich auch einfach nur in ohrenbetäubender Lautstärke mit den Leuten fünf Sitze weiter ‚unterhalten‘.

Für die heutige Zugfahrt haben wir endlich mal Plätze im Schlafwagen ergattert. Alles war soweit ruhig und friedlich – bis sich zwei Leute im Dunkeln anfingen um ihr Bett zu streiten. Das Dezibellevel war wieder am Anschlag (dass alle anderen schon schliefen war den Streithähnen völlig egal), und der Streit konnte nur durch eine Horde Zugpersonal geschlichtet werden.
Na dann, auf eine ruhige Nacht.

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