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Das letzte Stück Regenwald

Posted by on 28. Oktober 2011

Nach der faszinierenden Unterwasserwelt in Sipadan wollten wir uns auch noch das Tierleben im Regenwald anschauen, für das Borneo so bekannt ist. Auf jedem Malaysia-Werbeplakat schauen einem Orang-Utans entgegen, zusammen mit Proboscis-Affen, die nur in Borneo heimisch sind. Allerdings ist das mit dem Regenwald gar nicht so einfach. Wie wir ja schon erzählt haben, ist der Großteil des Dschungels in den letzten Jahrzehnten riesigen Palmölplantagen gewichen. Es sind wirklich nur noch Fetzen der riesigen Walddecke da, die einst die ganze Insel überzogen. Ironischerweise hat sich die Tierwelt in diese kleinen Überbleibsel, die heute fast alle Naturreservate sind, zurückgezogen. So sind die Reservate die idealen aber letzten Orte, an denen man diese Affen, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt, in freier Wildbahn beobachten kann.

Der Regenwaldgürtel am Kinabatangan, dem längsten Fluss der Provinz Sabah, ist so ein Reservat. Wir haben uns in einer gemütlichen Dschungel-Lodge in der Nähe von Sukau eingemietet, und von dort aus die nächsten Tage Bootstouren den Fluss entlang unternommen. Zum Glück war grade Nebensaison, und so waren wir oft entweder ganz alleine mit unseren Guides unterwegs, oder trafen ein paar andere Weltreisende, die sich ebenfalls in diesen Winkel von Borneo verirrt hatten. Die Lodge war ein Familienbetrieb, und so wurden wir zu jeder Mahlzeit mit superleckerer malaiischer Küche verwöhnt – unser Favorit war der Fisch mit Ananasmarinade. Die Touren auf dem Fluss oder durch den Dschungel fanden zu verschiedenen Tageszeiten statt, und jedesmal war die Atmosphäre total anders. Im Morgennebel um sechs sahen wir verschiedene Adler, später dann konnten wir den Proboscis-Affen beim Frühstück zusehen. Kingfisher, Nashornvögel (Hornbill) und Reiher zogen an uns vorbei, und die Guides spürten mit ihrem geübten Auge auch einige Schlangen und Rieseneidechsen auf. Es war absolut faszinierend wie nah man mit dem Boot an viele der Tiere herankam. Die Affen waren von unserer Anwesenheit meist unbeindruckt, und man konnte aus wenigen Metern Entfernung zusehen, wie sie eine gefundene Nuss knackten und verspeisten, sich gegenseitig nach Läusen absuchten oder wie die Babyaffen die Baumstämme hinunterrutschten und den Wald offensichtlich als riesigen Spielplatz nutzten. Bei Nacht gingen wir mit Taschenlampen auf die Suche, und entdeckten riesige Eulen, schlafende Affen und sogar ein Baby-Krokodil.

So faszinierend und intakt die Tierwelt hier scheint, so kann doch nichts darüber hinwegtäuschen dass dieses letzte Dschungelhabitat sehr fragil ist. An manchen Stellen reichten die Palmölplantagen schon bis zum Fluss, und unterbrechen somit den von den malaiischen Touristenbüros propagierten ‚Corridor of life‘ entlang des Kinabatangan. Es gibt mehrere Projekte zur Wiederaufforstung des Regenwalds, auch unsere Lodge war Teil eines von Nestlé (die in vielen ihrer Produkte Palmöl verwenden) gesponserten Projekts namens ‚Ri-Leaf‘. In einer Gärtnerei werden Urwaldpflanzen gezogen, die dann von Freiwilligen auf abgeholzten Flächen gepflanzt werden. Anscheinend gibt es inzwischen Gesetze, die von den Plantagenbesitzern verlangen, das Land entlang des Flusses für solche Wiederaufforstungsprojekte zur Verfügung zu stellen. Die Umsetzung passiert nur langsam, und von außen betrachtet wirkt das Ganze wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Viele der neu eingepflanzten Regenwaldbäumchen werden in den ersten Jahren von anderen Wucherpflanzen erstickt und überleben nur, wenn die aufgeforsteten Flächen regelmäßig gejätet werden. Und selbst wenn alles gut geht und die Setzlinge überleben, dauert es ca. 150 Jahre, bis der Regenwald wieder hergestellt ist.

Auf dem Weg von der Dschungel-Lodge zurück nach Sandakan wird einem schnell bewusst was für ein Kampf gegen Windmühlenflügel diese Wiederaufforstungsprojekte sind. Den Regenwaldgürtel hat man mit dem Auto in ca. 10min durchquert, danach folgt die stundenlange Fahrt durch die Palmölplantagen, die bis zum Horizont reichen, egal in welche Richtung man abbiegt.

Mehr Fotos vom Regenwald sind in unsrer Borneo Foto-Sammlung.

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