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Das Ende einer langen Reise

Posted by on 15. November 2012

Mittwoch, den 7. November. Der Tag, an dem eine lange Reise endet.
Ein letztes Mal packen wir frühmorgens die Rucksäcke und steigen um 7:01 Uhr in den Eurostar von London St. Pancras nach Paris. Zeitweilige Dunkelheit während wir unter dem Ärmelkanal hindurch Richtung Frankreich rauschen, frische Croissants aus dem Bordrestaurant, und dann sind wir schon in Herzen von Paris. Beim einem Boulanger decken wir uns mit noch mehr französischen Backwaren ein, dann gehts weiter vom Gare de L’Est. Die Ansagen im TGV von Paris nach Stuttgart sind dreisprachig, und nachdem ich kurz eingenickt bin, hab ich doch glatt die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich verpasst – bei keiner der außereuropäischen Landesgrenzen, die wir während unserer Reise passiert haben, wäre das möglich gewesen. Erinnerungen werden wach, als man von Namibia nach Südafrika nachts aus dem Bus gescheucht wurde und in der Kälte auf seinen Einreisestempel warten musste. Oder stundenlanges Anstehen an der kenianisch-ugandischen Grenze, ebenfalls zu nächtlicher Stunde. Ach ja, oder damals an der russisch-mongolischen Grenze, als unser Wagon einfach 8 Stunden lang abgehängt wurde, bis die Grenzformalitäten erledigt waren. Oder von Hong-Kong nach China, als der Zoll 2.1kg Drachenfrüchte von uns konfiszierte. Unglaublich, dass ich die letzte Grenze nun tatsächlich im Schlaf passiert habe.

Europa beeindruckt nicht nur weil man einfach so in einem anderen Land aufwachen kann. Zweieinviertel Stunden von London nach Paris (450 km), dreieinhalb von Paris nach Stuttgart (620 km) – das ist effizienter Transport. Zum Vergleich der Zug von Montreal nach New York City (590 km) braucht normalerweise elf Stunden und hatte bei uns noch eine Stunde Verspätung! Wir sind in den meisten Ländern mit öffentlichen Verkehrmitteln gereist, und es war immer ein Erlebnis, oft lustig, manchmal nervtötend, hin und wieder abenteuerlich, meistens eine geniale Möglichkeit mit Einheimischen in Kontakt zu kommen und Einblicke in Land und Leute zu bekommen. Schnell oder effizient sind jedoch Adjektive, mit denen ich außerhalb von Europa nur die neuen Schnellzüge in China beschreiben würde. Ansonsten galt meist das Motto: Der Weg ist das Ziel.

In Stuttgart angekommen nahmen wir die Regionalbahn nach Ravensburg, von dort den Bus nach Wetzisreute. Den letzten Weg von der Bushaltestelle bis nach Greut gingen wir zu Fuß. Ganz bewusst wollten wir das letzte Stück Weg auf dieser Reise für uns haben. Nochmal tief durchatmen, und sich von dem Gefühl überwältigen lassen, dass man gar nicht in Worte fassen kann, was wir alles gemeinsam erlebt haben. Langsam kommen die Lichter von Greut in Sicht, das Dorf in dem meine Eltern leben, in dem ich aufgewachsen bin und das für die Zeit zwischen Reise und Arbeitsleben auch mal wieder unser Zuhause sein wird. Plötzlich steigt eine Rakete in den Nachthimmel. Im ersten Moment sind wir verdattert, aber dann ist schnell klar, dass das nur mein feuerwerksbegeisterter Vater sein kann. Melancholie über das Ende der Reise verfliegt in diesem Moment, und macht der Wiedersehensfreude Platz. Mit Feuerwerk und knallenden Sektkorken und einem super schwäbischen Essen werden wir von Eltern, Schwiegereltern und meinem Bruder empfangen. Was für ein Wiedersehen!

Mittwoch, den 7. November. Der Tag, an dem eine lange Reise endet, und das ‚Leben nach der Weltreise‘ offiziell beginnt. Nach einem wunderschönen Ankunftsfest können wir in dieser Nacht noch lange nicht einschlafen. Zu viele Erlebnisse liegen zwischen dem 18. Mai 2011 und heute. 539 Tage unterwegs in der Welt. Es scheint wie gestern, dass wir von hier aufgebrochen sind, aber auch wie zehn Jahre. Ich hoffe dass wir auch in zehn Jahren auf den Tag unserer Rückkehr zurückblicken und denken, das war doch erst gestern. Auf dass uns der Alltag noch lange nicht einholt.

 


Wir werden im Lauf der nächsten Wochen noch die letzten zwei Monate der Reise mit Artikeln und Fotos dokumentieren, und auch sonstige Infos und Eindrücke hier festhalten. Wir würden uns also freuen wenn ihr weiterhin hier auf dem Blog vorbeischaut, auch wenn wir jetzt wieder zuhause sind.

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